Hanna Granz
Übersetzungen - Gutachten - Lektorat
Meine bisherigen Übersetzungen – eine Auswahl vom Krimi über das Sachbuch bis hin zum Roman und ein Einblick in die Vielfalt meiner Arbeit.
Neueste Titel:
Tone Schunnesson: Reality, Reality (Luchterhand)
Als das ehemalige TV-Sternchen Bibs von ihrem Partner Baby verlassen wird, hat sie mindestens ein Problem: Zwar hatte sie selbst bereits über eine Trennung nachgedacht, doch verlassen und verlassenwerden ist bekanntlich zweierlei. Außerdem kann sie es sich gar nicht leisten, sie hat kein eigenes Einkommen und die gemeinsame Wohnung wird von Baby finanziert. Mit erstaunlicher Kreativität und einem dehnbaren Wahrheitsbegriff versucht Bibs nun, Geld aufzutreiben und mischt dabei nicht nur ihren Freundeskreis auf, sondern testet auch die Grenzen des moralisch Vertretbaren. Ein rasanter Roman über die Vergänglichkeit und eine geschickte, schmerzhaft-kluge Kapitalismuskritik.
Johanne Lykke Holm: Rote Sonne (aki)
Ein brütend heißer Sommer in einer namenlosen, schmutzigen Stadt an einem Fluss. Hier arbeitet India an der Universität. Als sie mit ihrem Lebensgefährten Kallas ein paar Tage bei Freunden am Meer verbringt, tauchen eines Nachts drei Kinder auf, die behaupten, kein Zuhause zu haben. Das Paar nimmt sich ihrer an, sieht sich aber bald mit Fragen konfrontiert: Wer sind die drei? Spielen sie nur mit ihnen oder sind sie selbst es, die unlauter agieren? Wer profitiert von wem? Und können Kinder jemandem gehören? Atmosphärisch dicht und aus ungewohntem Blickwinkel werden die Themen Verantwortung und Familie neu verhandelt, in einer Sprache, deren Sound man sich kaum entziehen kann.
Celia Svedhem: Der dunkle Raum. Die Geschichte der Migräne und mein Weg zur Linderung (Kunstmann)
Was bedeutet es, in einer Gesellschaft, die auf Selbstoptimierung und reibungsloses Funktionieren ausgerichtet ist, unter chronischer Migräne zu leiden? Schmerzen, die einen tagelang außer Gefecht setzen? – Die Psychologin und Autorin beschreibt eigene Erfahrungen und gibt einen umfangreichen Überblick über Kultur- und Medizingeschichte der nach wie vor mit Vorurteilen behafteten Krankheit.
Fine Gråbøl: Welches Königreich (ecco)
Ein heißer Sommer in einer betreuten Wohngruppe in Kopenhagen. Fünf junge Erwachsene und die namenlose Ich-Erzählerin, alle mit Psychiatrie-Erfarung, sollen auf das selbständige Leben draußen vorbereitet werden. Sie müssen erst wieder lernen, dass heißes Wasser nicht zur Selbstverletzung da ist und ein offenes Fenster keine Einladung zum Sprung. Zwischen ihnen entstehen Beziehungen – sie kümmern sich umeinander. Und finden ganz allmählich ihren Weg.
Clara Törnvall: Die Autistinnen (Hanser Berlin)
Die Kulturjournalistin und Produzentin Clara Törnvall ist Autistin – hochfunktionale Autistin. Was es bedeutet, sich immerzu anders und verkehrt zu fühlen, weil man wie unter dem Radar fliegt und nicht versteht, was an einem anders ist, nur dass man ständig aneckt, beschreibt die Autorin in diesem Buch. Und als LeserIn beginnt man sich Fragen zu stellen: Was ist normal? Wie viel Anpassung muss jeder Einzelne leisten, und wo ist vielleicht doch die Allgemeinheit gefragt, mehr Rücksicht zu nehmen? Muss in allen Einkaufszentren und Fahrstühlen Musik laufen? Erlebt man selbst nicht auch eine ständige Reizüberflutung? Und könnte es für einen potenziellen Arbeitgeber nicht viel zielführender sein, spezialisierte Kräfte zu suchen, als immer nur die Alleskönnerin und den Allrounder? Ein sehr erhellendes Buch, und unterhaltsam geschrieben noch dazu.
Alex Schulman: Endstation Malma (dtv)
Wie in einem Zug, der durch die Zeit gleitet, sind die Reisenden, die nach Malma fahren, unterwegs: Ein Vater und seine Tochter, ein Ehepaar, eine junge Frau. Was sie am Zielbahnhof erwartet, wissen sie nicht; nur dass sie vielleicht dem Geheimnis ihres Lebens auf der Spur sind.
Nach zwei autobiografisch inspirierten Romanen erzählt Schulman hier erstmals eine rein fiktive Geschichte – die das Lesepublikum mit derselben emotionalen Wucht erwischt und mit denselben bohrenden Fragen konfrontiert wie ihre Vorgänger. Ist das Schicksal vorherbestimmt? Oder kann der/die Einzelne es schaffen, aus den von Generation zu Generation weitergegebenen Familienmustern auszubrechen? Schulman legt den Finger genau dahin, wo es wehtut.
Tove Alsterdal: Blinde Tunnel (Kindler)
Um ihre Ehe zu retten, haben Sonja und Daniel sich einen Traum erfüllt und ein Weingut in Tschechien gekauft. Das Anwesen liegt seit dem Zweiten Weltkrieg brach, verströmt jedoch einen seltsamen Zauber. Als das schwedische Paar bei Aufräumarbeiten die mumifizierte Leiche eines Jungen mit weißer Armbinde entdeckt, zeigt die Polizei wenig Interesse, dem Ganzen nachzugehen. Neugierig geworden, macht Sonja sich auf die Suche und erfährt immer mehr über die bewegte Geschichte des Orts, die Annexion der Gebiete durch Hitler und das Leid der Bevölkerung. Doch nicht viele wollen anscheinend, dass die Vergangenheit wieder ans Licht kommt ...
u.a. Gedichte von Jonas Gren in: Morgen ist ein anderer Tag (Zeitschrift die horen, Bd. 287)
Im September 2022 erschien ein Konvolut neuer schwedischer Literatur, zusammengestellt von Åse Berg und Paul Berf. Darin zu finden sind Essays, Prosa und Lyrik bislang in Deutschland noch unbekannter Autorinnen und Autoren. Ihre Texte spiegeln eine moderne Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen multikultureller Großstadtdynamik und Rückzug in den ländlichen Raum wider und beschäftigen sich u.a. mit Identität, Freiheit des Individuums und Geschlechterrollen.
Weitere Titel (eine Auswahl)
Romane
Henrik B. Nilsson: Das geheime Manuskript des Hermann Freytag (Original: Den falske vännen), btb 2016
Gøhril Gabrielsen: Die Einsamkeit der Seevögel (Original: Ankomst), Insel 2019
Gøhril Gabrielsen: Zwischen Nord und Nacht (Original: Mellom nord og natt), Insel 2022
Frida Skybäck: Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse (Original: Bokhandeln på Riverside Drive), Insel Taschenbuch 2019
Frida Skybäck: Das Geheimnis des Bücherschranks (Original: Bokskåpets hemlighet), Insel Taschenbuch 2021
Alex Schulman: Die Überlebenden (Original: Överlevarna), dtv 2021
Alex Schulman: Verbrenn all meine Briefe (Original: Bränn alla mina brev), dtv 2022
Johanne Lykke Holm: Strega, aki 2022
Krimis
Tove Alsterdal: Sturmrot (Original: Rotvälta), rowohlt Polaris 2022
Tove Alsterdal: Erdschwarz (Original: Slukhål), rowohlt Polaris 2022
Tove Alsterdal: Nebelblau (Original: Djuphamn), rowohlt Polaris 2023
Sofie Sarenbrant: Der Mörder und das Mädchen (Original: Visning pågår), Rütten & Loening 2017
Sofie Sarenbrant: Das Mädchen und die Fremde (Original: Avdelning 73), Rütten & Loening 2018
Sofie Sarenbrant: Die Tote und der Polizist (Original: Tiggaren), Rütten & Loening 2018
Sofie Sarenbrant: Hinter deinem Rücken (Original: Bakom din rygg), Rütten & Loening 2019
Tina Frennstedt: COLD CASE – Das verschwundene Mädchen (Original: Försvunnen), Bastei Lübbe 2020
Tina Frennstedt: COLD CASE – Das gezeichnete Opfer (Original: Väg 9), Bastei Lübbe 2021
Tina Frennstedt: COLD CASE – Das gebrannte Kind (Original: Skärseld), Bastei Lübbe 2022
Tina Frennstedt: COLD CASE - Das letzte Bild (Original: (Sista bilden), Bastei Lübbe 2023
Sachbuch
Nils Uddenberg: Die Katze, die kam, um zu bleiben (Original: Gubbe och katt), btb 2015
Ingrid & Joachim Wall: Kim Wall (Original: Boken om Kim Wall – när orden tar slut), btb 2019
Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale (Original: Ålevangeliet), Hanser 2020
Patrick Svensson: Die Chronistin der Meere (Original: Den lodande människan), Hanser 2022 (zusammen mit Thomas Altefrohne)
Åsa Wikforss: Hörensagen – Wahrheitsfindung in einer faktenfeindlichen Welt (Original: Alternativa fakta), HarperCollins 2021 (zusammen mit Susanne Dahmann)
Neuübersetzungen
Selma Lagerlöf: Ein Weihnachtsgast, illustriert von Ulrike Möltgen, Insel-Bücherei Nr. 1526, Insel 2023